Gut ein Drittel der Wärme geht im Winter über das Dach verloren, wenn es nicht isoliert ist. Im Sommer hingegen gelangt viel mehr Hitze in dein Haus als nötig, was eine unangenehme Raumtermperatur zur Folge hat. Isoliere deinen Dachboden in sechs einfachen Schritten und profitiere schon bald mit einer Energieersparnis von gut 30 Prozent.
Schritt 1: den richtigen Dämmstoff auswählen
Die Art des Dämmstoffs hängt davon ab, ob du einen „kalten“ oder einen „warmen“ Dachboden haben möchtest. Bei einer kalten Isolierung wird diese zwischen den Dachsparren angebracht, damit warme Luft nicht entweichen kann. Bei einer Warmisolierung werden neben den Sparren auch der Boden und die Wände isoliert. Die empfohlene Tiefe der Isolierung beträgt etwa 20 bis 24 cm. Sind die Sparren nicht so tief, kann man sie aufdoppeln.
Die Polystyrol Dämmung ist umwelt- und gesundheitsfreundlicher. Isoliermatten sind zwar günstiger und einfacher zu verlegen, jedoch sollte kein Hautkontakt erfolgen und verschiedene Experten warnen vor Gesundheitsschäden in der Lunge, da Glasteilchen eingeatmet, aber nur schwer abgebaut werden können (Artikel aus dem Spiegel). Deshalb solltest du unbedingt lange Kleidung tragen und eine Maske aufsetzen. Darüber hinaus gehören beim Isolieren eine Schutzbrille sowie Handschuhe dazu. Wenn das zu viel Aufwand ist, solltest du etwas mehr Geld ausgeben und Naturstoffe verwenden. Homatherm ist bekannt für einen hohen Grad an Isolierung vor Wärme und Kälte.
Schritt 2: So legst du die Dämmung richtig aus
Entferne jeglichen Schmutz zwischen den Balken und Sparren. Manchmal ist ein Feuchtigkeitsschutz nötig. Dabei handelt es sich um eine Plane, die zwischen Wand / Boden und Dämmmaterial angebracht wird.
Lege den Feuchtigkeitsschutz zwischen den Sparren und Balken aus und befestige ihn mit einem Tacker an die Sparren oder Balken selbst. Schneide Löcher aus, wenn Kabel oder Leitungen vorhanden sind.
Das Dämmmaterial sollte erst auf dem Dachboden geöffnet werden. So verhinderst du, dass Isolationsfasern im ganzen Wohnbereich herumfliegen. Die Matten werden zwischen den Sparren angebracht, ohne heruntergedrückt zu werden. Die Matte muss perfekt zwischen die Sparren passen und wird an den Seiten hineingeschoben. Am Ende müssen die Matten aneinander angrenzen, ohne eine Lücke zu hinterlassen. Elektrische Leitungen und Geräte dürfen nicht isoliert werden, weil sie warm werden und überhitzen können. Schneide ein großzügige Aussparung in die Matten um das zu verhindern.
Schritt 3: Schichten stapeln
Falls die Art des Dämmmaterials es erfordert, musst du mehrere Matten aufeinander stapeln. Wenn die erste Matte horizontal angebracht wurde, musst die darauf folgende Schicht vertikal angebracht werden.
Schritt 4: Böden auslegen und Leitungen berücksichtigen
Das Auslegen der Isoliermatten ist nur ein Teil der Arbeit. Die meisten Dachböden enthalten Leitungen, die in den Wintermonaten vor Frost geschützt werden müssen. Das Dämmen von Warmwasserleitungen wird dir auch helfen Kosten zu sparen.
Oft wird der Dachboden als Speicher benutzt und deshalb ist es nötig ihn mit Bauplatten auszustatten, damit Sachen auch gelagert werden können. Berechne vorher die benötigte Menge an Bauplatten und stell sicher, dass sie durch deine Dachluke passen. Übrigens gibt es auch Bauplatten mit eingebautem Dämmstoff. Dies sorgt für eine noch effizientere Isolierung des Dachbodens.
Schritt 5: die Dämmung von Rohren und Leitungen
Eine selbstgemachte Rohrisolation ist am besten. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, die deinen Anforderungen gerecht werden. Schneide die Isolierung der Länge nach auf und stülpe sie über das Rohr, so dass die aufgeschnittene Seite nach oben zeigt. Auch wenn diese Art der Isolierung nicht kratzt, solltest du Handschuhe tragen, um dich vom Material zu schützen.
Achte darauf, dass die Isolierung aneinander anliegt (an den Ecken beispielsweise) und keine Stellen frei sind.
Fixiere die Isolation mit Klebeband oder mit Clips (siehe Bilder).
An Ecken ist Präzision gefragt. Es dürfen keine Lücken entstehen. Benutze eine Schneidelade um den Winkel exakt zu bestimmen und markiere den Bereich, der geschnitten werden muss. Benutze eine feine Säge um den Materialverlust gering zu halten. Die Isolierung an den Ecken sollte zusätzlich mit einem Extrastreifen Klebeband oder einem Clip befestigt werden.
Schritt 6: So wird der Boden richtig ausgelegt
Schneide kleinere Stücke aus der Isoliermatte aus, um die Lücken zwischen Dachsparren und Bodenbalken zu füllen.
Lege die erste Bauplatte quer über die Bodenbalken und lehne sie seitlich an die Dachsparren. Achte darauf, dass du mit der Bauplatte das kleine Stück Isolationsmatte zwischen Dachsparren und Bodenbalken nicht zerdrückst. Das Material muss atmungsaktiv bleiben, da Luft zwischen den Fasern für die Dämmung sorgt.
Fixiere jede Bauplatte mit jeweils einer Schraube an den mittleren Bodenbalken.
Mit dem Nut-und-Feder System lassen sich die einzelnen Bauplatten einfach miteinander verbinden. Benutze Holzleim um die Verbindung zusätzlich zu festigen.
Einblasdämmung als Alternative zu Matten
Die Einblasdämmung kann als Alternative zu Isolationsmatten benutzt werden. Sie lässt sich leicht verlegen und einfacher transportieren als klassische Isolationsmatten. Besonders vorteilhaft ist sie, wenn der Dachboden eine besondere Form oder sehr schwer erreichbare Stellen hat. Das Material wird dabei einfach mit einem Gebläse im Dachboden verteilt und gelangt überall hin. Ein Hersteller der Einblasdämmung ist NepuTherm, der auf seiner Webseite in einem Artikel erklärt, wie man die Einblasdämmung verteilt und Kalkulationen zur Verfügung stellt.
Das Auslegen der Einblasdämmung
Die Einblasdämmung erfordert ebenfalls Dachsparren und Bodenbalken. Gehe vor, wie am Anfang dieser Anleitung und lege unbedingt einen Feuchtigkeitsschutz aus.
Danach kannst du anfangen die Einblasdämmung auszulegen. Lege vorerst Stücke einer Isoliermatte in Ecken und Kanten aus. Ist dies passiert, kannst du anfangen das Material im Dachboden auszuschütten oder hineinzublasen, bis alle Lücken bis oben gefüllt sind.
Elektrische Geräte und Leitungen müssen mit einem Holzrahmen umrandet werden um sie vor einem Überhitzen zu schützen und das Material fern zu halten.
Tiefendämmung
Eine Tiefendämmung kann mit der Einblasdämmung realisiert werden. Praktischer ist es jedoch die Einblasdämmung mit Bauplatten zu kombinieren. Diese enthalten ebenfalls ein Dämmmaterial und sorgen für perfekte Ergebnisse. Dazu kommt noch der Vorteil, dass der Aufenthalt auf dem Dachboden viel sicherer ist, weil keine Fasern herumfliegen.
Die Dämmung der Sparren und Wände
Wenn du deinen Dachboden in einen Wohnbereich umbauen möchtest, bestehen strenge Kriterien darüber, wie viel Dämmmaterial verwendet werden darf. Oft ist die Sparrentiefe ein Problem, weshalb an der Unterseite der Sparren zusätzliche Balken angebracht werden können, um die Tiefe zu vergrößern.
Des Weiteren müssen die Wände für die Dämmung vorbereitet werden. Dazu muss zwischen Wand und Sparren Isolierfolie angebracht werden, die genügend Platz bietet, um Luft durch zu lassen. Dies wird durch die Lattung der Sparren erreicht. Beachte unbedingt die Herstellerangaben zur Installation und zur verwendeten Menge.
Sparren isolieren
Sehr oft werden Trennwände benutzt um den Traufenbereich besser zu gliedern. Das erleichtert später die Positionierung von Möbeln. Der Bereich hinter der Trennwand bleibt dabei kalt, auch wenn es nur ein kleiner Bereich ist. Die Dämmung wird am Boden angelegt um einen Wärmeverlust der unteren Räume zu verhindern.
Fixiere behandelte Holzbalken an der Innenseite der Sparren, entlang des Daches. Diese Balken sorgen für die Belüftung des nicht atmungsaktiven Filzes. Auch wenn atmungsaktiver Filz verwendet wird, sollte man diesen Belüftungsbereich mit einbeziehen.
Um die Tiefe der Sparren zu erhöhen, können 5 x 5 cm Balken an der Unterseite der Sparren angeschraubt werden.
Nun kannst du die Isoliermatten zwischen den Sparren anbringen. Achte darauf, dass du sie nicht zu fest drückst. Sie sollte nur von den zwei Sparren gehalten werden (präzise schneiden!).
Sind die Isoliermatten angebracht, kommt als nächstes der Feuchtigkeitsschutz dran. Sei bei dieser Aufgabe ziemlich genau, da schon kleinste Löcher oder Lücken Feuchtigkeit in den Raum, bzw. in die Wände lassen. Du kannst die Plane mit kleinen Nägeln positionieren und fixieren.
Anschließend kommen die Trennwände an die Reihe. Diese fixierst du ebenfalls mit kleinen Nägeln, mit einem Abstand von ca. 10 cm entlang der Sparren und Balken. Natürlich darfst du auch beim Anbringen der Trennwände keine Lücken offen lassen.


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2 Kommentare
Dass Energie, oder besser gesagt Wärme, durch das Dach entflieht, war mir schon früher klar. Meine Annahme war jedoch, dass maximal 10 Prozent verschwinden. 30 Prozent sind aber sehr viel. Vielleicht werde ich meinen Dachboden doch isolieren. Während der Wintermonate steigen meine Heizkosten stark und ich habe noch immer das Gefühl, es wäre zu kalt.
Danke für den tollen Artikel, Herr Strecker. Macht weiter so. Euer Portal gefällt mir sehr gut.
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Peter!
Für dein Kompliment bedanke ich mich im Namen von Energieinitative.
Ja…das ist richtig. Es kommt allerdings auf den Dachboden selbst an. Sehr schlechte Dachböden lassen noch viel mehr Wärme entweichen. Weil das kostspielig ist, lohnt sich die Dämmung in jedem Fall. Die Kosten hast du bereits nach kurzer Zeit wieder drin und kannst dann dein kuschelig-warmes Zuhause genießen.
Wenn es dir im Winter zu kalt ist, dann weist das darauf hin, dass Wärme verschwindet. Wenn ansonsten alles ordentlich isoliert ist, dürfte es nicht zu kalt sein (vorausgesetzt du heizt ordentlich, was ich jetzt mal annehme).
LG
Manfred